Ein Grosser erfolg

Ein Grosser erfolg

Äußerst mutig und letztlich sehr überzeugend: Nach ersten illegalen Zusammenkünften gelang den hannoverschen Arbeitgebern eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der britischen Besatzungsmacht.

Blick auf die 1943 zerstörte Aegidienkirche mit Markt- und Breitstraße.

Direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs durften sich die Arbeitgeberverbände unterschiedlicher Branchen im Gegensatz zu den Gewerkschaften nicht zusammenschließen. Unternehmer aus Hannover jedoch widersetzten sich – und überzeugten letztlich auch die britische Militärregierung. Im Spätsommer 1945 startete offiziell das „Zentral-Büro der Industrie-Verbände Niedersachsen“. Der Anfang war nicht ohne Brisanz. In der Grauzone zwischen dem von der Militärregierung Erlaubten, Verbotenen oder Geduldeten kam es schon sehr früh zu grundlegenden Aktivitäten der Arbeitgeber. Wichtige erste Kontakte knüpfte der hannoversche Fabrikant Hermann Bode: Er schaltete das „Büro Dr. Brendecke“ des erfahrenen Arbeitgebersyndikus Werner Brendecke ein. Dieses wandte sich am 21. Juni 1945 mit einem Rundschreiben an die Unternehmensleitungen in Hannover-Stadt und -Land und rief zum Aufbau einer einheitlichen Arbeitgeberorganisation auf.

Allerdings, die durch das „Zentral-Büro“ repräsentierte „Arbeitgebervertretung“ war illegal. Trotzdem trafen sich die hannoverschen Unternehmer einmal wöchentlich. Das Treffen am ­19. Juli 1945 in den Räumen der Nordwestlichen Eisen- und Stahlberufsgenossenschaft sollte zum Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der britischen Militärregierung werden. Der Start jedoch war spektakulär: Panzer fuhren auf. Die britische Militärpolizei besetzte das Gebäude und nahm 50 bis 60 Führungskräfte der hannoverschen Industrie, des Handels und des Handwerks vorläufig fest. Hermann Bode und Werner Brendecke aber gelang es, die Militärregierung von der praktischen Notwendigkeit der Zusammenkünfte zu überzeugen, das Büro konnte weiterarbeiten.

Bereits am 4. August 1945 erging die „Technical Instruction No 49“ der britischen Militärregierung, in der die „Wirtschafts- und Fachgruppen sowie Verbände“ im Bereich der Hannover Region zugelassen wurden. Sie sollten die Besatzungsoffiziere in Wirtschaftsfragen fachlich beraten und für Verhandlungen über Arbeitnehmerfragen mit den Gewerkschaften zur Verfügung stehen. Im Spätsommer 1945 erhielt das Büro zunächst die offizielle Bezeichnung „Zentral-Büro der Industrie-Verbände Niedersachsen – Central Federation Office – Hannover Region“.

Am 21. Dezember 1945 genehmigte die Militärregierung dann das Zentral-Büro offiziell als Wirtschaftsverband. Das Zentral-Büro diente nun als Sekretariat einer „Arbeitsgemeinschaft der Verbände und Organisationen der Wirtschaft im Land Niedersachsen“ – auch wenn es das Land Niedersachsen zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab. Aus dieser Arbeitsgemeinschaft gingen die heutigen „Unternehmerverbände Niedersachsen e. V.“ hervor.

Währungs reform

Sonntag, 20. Juni 1948. Eine der bedeutendsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der deutschen Nachkriegsgeschichte tritt in Kraft: die Währungsreform. Am gleichen Tag erhält die Bevölkerung der drei westlichen Besatzungszonen ein „Kopfgeld“ in Höhe von 40 DM als Sofortausstattung in bar. Ab dem 21. Juni 1948 ist die Deutsche Mark alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel.

In der Nachkriegszeit müssen die Studenten bei den Aufbauarbeiten helfen.

Wirtschaftsprüfer und Arbeitgebersyndikus Werner Brendecke.

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